DIE RHEINPFALZ Ludwigshafen vom 25. Juni 2011

„Maskenball” vom Pfalztheater


Mit einer ansprechenden Verdi-Aufführung beschloss das Pfalztheater die Reihe seiner Ludwigshafener Gastspiele in dieser Spielzeit. Regisseur Holger Pototzki wusste beim „Maskenball” Akzente zu setzen. Till Hass legte eine sorgfältige Einstudierung der Partitur vor.


Die Bilder, die sich diesmal dem Besucher im Theater im Pfalzbau bieten, beschwören Untergangsstimmung. Sie beziehen sich auf die Herrschaft des schwedischen Königs Gustav III., dessen Ermordung 1792 auf einem Maskenball im Stockholmer Opernhaus den Stoff von Verdis Oper „Ein Maskenball” bildet. Allerdings wurde hier aus einer politischen Verschwörung ein Liebes- und Eifersuchtsdrama.


Eindringlich vermittelt Thomas Dörflers praktikables Bühnenbild, seine düstere Szenerie in trostlosen Grautönen, mit kühlen Metallkonstruktionen und makabren Gespensterfiguren die bedrückende Aura des Verfalls. Zentrales Element ist ein überdimensionaler seitlich gekippter Thron auf der Drehbühne: Symbol für Gustavs Hybris und seine schwindende Macht. Seine Geschichte erzählt Pototzki verständlich, belebt gewandt das Spiel, serviert aber in inszenatorischem Übereifer auch an den Haaren herbeigezogene Episoden von unfreiwilliger Komik.


Till Hass erreichte beim Pfalztheater-Orchester angespannt konzentriertes Zusammenspiel bei beachtlicher Klangqualität, hatte es aber offenbar eilig: Vieles klang atemlos oder beiläufig. Was auch für Steffen Schantz galt, der die anspruchsvolle Partie des Gustav achtbar bewältigte. Für seine Geliebte Amelia fand Adelheit Fink anrührende Herztöne. Den Königsmörder Ankarström verkörperte Michael Bachtadze zuverlässig. Yanyu Guos (Wahrsagerin Ulrica) fülliger Mezzo neigte zum Tremolieren; Diana Tomsche war ein eleganter Page Oscar. (gh)

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