Männerchor in Krügen

 

Mit „Die verkaufte Braut“
eröffnet das Theater Hof
die Saison im Rosenthal-
Theater.


„Warum sollten wir nicht froh
sein?“ fragt gut gelaunt der Eingangschor
des Theaters Hof (Einstudierung
Michel Roberge). Schon in
der Ouvertüre schwelgten die Hofer
Symphoniker unter Arn Goerke in
der Fülle musikalischer Munterkeiten
und volksliedhaften Frohsinns.
Das bunte Treiben zwischen Bierkastenstapeln
im fränkischen Festzelt,
wo „a Seidla für 1,50“ zu haben
ist, integriert die böhmische Nationaloper
in heimische Bierseligkeit
(Bühne: Thomas Dörfler).
Harmonisch begegnen sich Gesang
und Tanz. Folkloristisch wirbelt
das Ballett über das Parkett (Choreographie:
Barbara Buser). Da fangen
selbst die mannshohen, schäumenden
Bierkrüge zu schunkeln an, mit
denen Kostümbildnerin Barbara
Schwarzenberger den ausgelassenen
Männerchor verkleidet.
Nicht so sehr in Festtagslaune ist
Marie (Ingrid Katzengruber). Sie protestiert
energisch, in den hohen
Stimmlagen angestrengt, gegen die
Heiratspläne, mit denen ihre Eltern
sie konfrontieren. Den tölpelhaften
Wenzel, der ihr zugedacht ist, trickst
sie aus. Einfach unwiderstehlich ist
die Komik, mit der sich Thilo Andersson
stotternd im Sprach- und
Klopapierwirrwarr verheddert. Der
Publikumsliebling träumt sich aus
den Widerwärtigkeiten des Lebens
und bleibt schließlich Mamas
schutzsuchender, großer Junge. In
der heutigen Zeit vollkommen undenkbare
Autoritätsansprüche früherer
Elterngenerationen verstehen
Stefanie Rhaue und Karsten Schröter
sowie Annett Tsoungui und Thomas
Rettensteiner als Hauptfiguren ganz
vortrefflich zu charakterisieren.
Mit beredtem Wortschwall überschüttet
Heiratsvermittler Kecal (Taras
Konoshchenko) seine Verhandlungspartner.
Dennoch erfüllen sich
die Verträge und Abmachungen
nicht in seinem Sinne. Überlistet
wird er von Hans (Chong Sun, um
sprachliche Verständlichkeit bemüht).
Die schnöden Verkaufsstrategien
klären sich auf, und der Empörung
folgt versöhntes Glück.
Die prallen Dorftypen spiegeln das
lustige Landleben nicht ganz ohne
Schwermut wider. In den lebensvollen
böhmischen Polkas, in den Klängen
und Rhythmen schwingt die
Volksseele mit. Smetanas komische
Oper erntete dann auch im Rosenthal-
Theater kräftigen Beifall.

Österreichischer Musiktheaterpreis 2023 für "Die Passagierin" am Tiroler Landestheater!
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